Sonntag, 11. August 2013

Uppland


Hej hej!

Heute bin ich endlich mal dazu gekommen, ein paar schicke Fotos zu machen,
sozusagen der erste wirkliche Beweis, dass ich noch am Leben bin.
Mit der Gruppe aus meinem Sprachkurs und einem Guide der Uni aus Uppsala
haben wir uns heute mal - ganz wie es sich für Touristen gehört - mit dem Reisebus das Umland unsicher gemacht.

Alte Steine und ein Bärchen (unser Guide)


Wer bei Schweden erstmal an Hügel und Berge und Felsen denkt (so wie ich), hat sich geirrt: tatsächlich ist es hier kaum hügliger als in Berlin, und wie unser Guide
es treffend formuliert hat "ist der Horizont nie weit entfernt". Uppland ist gesäumt von kleinen Äckern, die sich mit gleichviel Wald und kleinen Dörfern optisch ansprechend abwechseln.

Uppland



Die Umgebung von Gammla Uppsala, also der alten Stadt.
 
Jetzt weiß ich übrigens auch, warum schwedische Häuser rot sind: eigentlich sollte die rote Farbe auf Holzhäusern die teureren und prestigeträchtigen Häuser aus Backsteinen nachahmen, das war also ursprünglich eine Statusgeschichte...

später wurde das sogar gesetzlich verankert, um eine einheitliche Optik entstehen zu lassen (inzwischen darf aber jeder sein Haus anstreichen, wie es ihm in den Kram passt...). Also: wieder was gelernt!

Die erste Etappe führte uns zur Sommerresidenz von Carl von Linné, Uppsalas berühmtestem Sohn und Botaniker. Die war erstaunlich schlicht, trotzdem war die Führung absolut interessant (wir haben einen Moosgarten besichtigt, könnte man sich etwas Spannenderes vorstellen?) und wir haben einen kleinen Einblick in sein
Leben bekommen.

Das Haus von Linné

Der Moosgarten - toll!

Kleine Anekdote gefällig: Linné galt seinerzeit als Fachmann für Fische, 2 damals bahnbrechende Bände über Fischphysiologie hat er in jungen Jahren veröffentlicht.

Was damals niemand wusste: in seiner Zeit in den Niederlanden kam ein enger Freund von ihm ums Leben, und Linné, der ganz heiß auf dessen Manuskripte war, kaufte den gesamten Besitz seines toten Freundes auf, und machte seine Manuskripte zu ebenjenen Fischbüchern. Natürlich unter eigenem Namen, versteht sich. Traue keinem Botaniker! Generell war der Mann sich selbst gegenüber überraschend unkritisch: im Zimmer seiner Frau sind 5 der 6 Gemälde an den Wänden Portraits von ihm selbst.
Nuja, trotzdem ist er ein Nationalheld Schwedens, und wird es auch bleiben.

Der zweite Stop führte zu einem zweiten der großen Exzentriker Schwedens:
Carl Gustav Wrangels Schloss Skokloster. Absolut beeindruckend, vor Allem weil es seit gut 300 Jahren im Besitz des schwedischen Staates ist und dadurch absolut alles
erhalten ist.
Tapeten, Gemälde und Möbel, alles gut 350 Jahre alt und absolut nicht zum Anfassen gedacht. Besonders faszinierend war wohl die Waffensammlung des guten Mannes: gut 500 Waffen aller Art, alle Original, die meisten funktionstüchtig in 2 kleineren Kammern im oberen Teil des Schlosses fein säuberlich verwahrt. Genug für eine kleine Armee, Carl Gustavs Hobby und Spielzeug. Seine Biographie spricht für sich...

Zum Schluss haben wir uns noch das angeblich "knuffigste Dorf Schwedens" angesehen, oder zumindest einen der heißen Favoriten auf diesen Titel.

Wirklich nett.



War ja schon anstrengend...das findet auch Graham.



Also kennen wir uns jetzt auch in der Umgebung Uppsalas hervorragend aus. Nächstes Wochenende geht es dann nach Stockholm, außerdem haben wir heute unseren ersten Fährentrip nach Tallin gebucht, um auch mal aus Schweden raus zu kommen und die letzten Tage des hier viel kürzeren Sommers nutzen.

Soweit erstmal, Grüße in die Heimat!






(P.S.: Aus mysteriösen Gründen kommen die meisten Zugriffe auf diesen Blog aus Russland - haben Russen einen Faible für deutsche Reiseblogs oder steckt der KGB dahinter...?)






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